Raschel

Fundtag 22.10.2022 – 14:00
Fundgewicht 250g

Raschel ist das zweite Igelchen aus Hartls Schrebergarten und hatte unheimlich Glück, dass wir noch da waren, als er gefunden werden wollte.
Eigentlich hatten wir uns schon verabschiedet, als uns einfiel, dass wir ja noch Petersilie säen wollten. Nach getaner Arbeit haben wir beschlossen, doch noch 10 Minuten die Sonne zu genießen. Dann habe ich es rascheln hören und noch gekichert und zum Hartl gesagt: „Oje, lass es bitte nicht noch ein Igel sein!“ Weil ich eigentlich sicher war, dass eine Amsel im Laub sucht. Mhm… war aber keine Amsel.

Also wieder einen Igel im Eimer verstaut und ab damit in Hartls Küche zum Wiegen. Wobei ich schon wusste, dass es nicht reichen würde. Aber gut, so macht man das, also wurde es so gemacht.

Ja, und dann haben wir überlegt… lange überlegt. Für Green gab’s ja schon keinen Platz mehr in einer Igelstation. Und in meinen 30 m² konnte kein zweiter Igel untergebracht werden. Also hat Hartl das alte Kinderzimmer zur Verfügung gestellt.

(Leider gab es hier zwei… ich sag mal „Zwischenfälle“.)

Raschel kam dann zur Familie Müller, denn der erste Zwischenfall war Shining. Und ab da war es nicht mehr für mich allein machbar. Also habe ich Türklinken geputzt und um Hilfe gebeten.

Jetzt war die Frage, welcher Igel zur Familie Müller gehen kann, bzw. um welchen der Igel sich die Kinder am besten kümmern können, ohne in zu große eigene Schwierigkeiten zu kommen. Green war im Grunde schon über den Berg, keine echte Last mehr, aber Shining… Dazu dann mehr bei ihrer Story.

Also wurde Raschel als „Müller-Igel“ im Kinderbadezimmer einquartiert. Einmal am Tag bin ich kurz zur Krankenpflege und die anderen Aufgaben haben die Müllers übernommen.

Raschel wurde richtig verwöhnt, er bekam Heuschrecken und wurde merklich ins Herz geschlossen. Die Guten haben sich an alle Anweisungen perfekt gehalten und so war er dann am 12.12.2022 fit für den Antritt zum Winterschlaf.

Das war aufregend, denn sie sollte raus in den Schrebergarten. Mein Job war es zu gucken, ob der Igel nicht doch ausbüchsen kann. So blieb ich fast 2 Stunden draußen in der „Grippe“ sitzen. Ich machte dann leider den Fehler und hob meine Decke an, dabei wurde es so eiskalt, dass ich kurz nach Hause musste, um mich wieder aufzuwärmen. Ja…
Ihr wisst schon, worauf das nun hinausläuft.

Raschel… Natürlich ist er ausgebüchst. Ich bin ausgerastet. Völlig. Ich habe ihn schon für tot erklärt. Und dann kam Raschels Schutzengel, der Simon. Er hatte noch Nerven genug, um in Ruhe die Schrebergartenanlage nach einem Igel abzusuchen – im 10 cm hohen Neuschnee!!! Und ich? Immer noch völlig am Ausrasten, fix und fertig mit den Nerven.

Und dann fand Simon den Raschel wieder!

Der kleine Scheißer ist dann zwei Tage später als geplant in den Winterschlaf geschickt worden. Diesmal in einem Hasenkäfig auf Balkonien.

22.06.2023
Raschel ist nach wie vor im Schrebergarten. Kennt man sie, erkennt man sie auch ohne Nagellack am Rücken. Sie ist eine sehr ruhige und vorsichtige Igelin, die sich brav zusammenkugelt oder wegläuft, wenn ihr jemand dumm kommt.